Wer andern in die Stube schlägt, malt selbst Verein
Schwittersabend
Theater Handgemenge und Gäste
„Wer andern in die Stube schlägt, malt selbst Verein“ – so der Titel des fulminanten Theaterabends aus zwei grotesken Einaktern nach Kurt Schwitters und Jean Tardieu. Das Ensemble des Theaters Handgemenge, das in der vergangenen Spielzeit mit seiner Hamlet-Inszenierung als Puppen-, Schatten - und Schauspiel das Publikum begeisterte, zeigt auf einer nur noch selten zu sehenden Handpuppenbühne exzellentes Handpuppenspiel mit geschnitzten Handpuppenfiguren. Jean Tardieus „Ein Wort für das andere“ zeigt auf surreal-absurde Weise wie austauschbar menschliche Kommunikation ist. Erzählt wird von einer sonderbaren Epidemie, die seit dem 19. Jahrhundert die Sprache der Menschen befällt, ohne dass der Betroffene es überhaupt wahrnimmt. Kurt Schwitters "Das Totenbett mit Happy End" beschreibt eine höchst amüsante Variante des Sterbens im Kreise der Familie. Zum 23. Mal steht Frau Meier vor dem nahen Ende und erwartet als gackerndes Huhn die trauernde Verwandtschaft. Wer rasant und brillant gespieltes Puppenspiel mag und dem Dadaismus nicht abgeneigt ist, wird einen nicht alltäglichen, äußerst kurzweiligen Abend erleben.