Prinz Regent Theater Bochum
Buddenbrooks von Thomas Mann
Dramatisierung von John von Düffel
„Verfall einer Familie" – mit diesem programmatischen Untertitel versah Thomas Mann seinen 1901 erschienenen Roman „Buddenbrooks“, den er auch als eine "Seelengeschichte des deutschen Bürgertums" bezeichnete. Die Buddenbrooks sind jedoch nicht nur eine Familie, sondern vor allem auch ein Unternehmen, und jedes einzelne Familienmitglied ist damit dem ständigen Zwiespalt zwischen ökonomischer Notwendigkeit und persönlicher Neigung ausgesetzt. Die Inszenierung des Bochumer Prinz-Regent-Theaters basiert auf einer Dramatisierung von John von Düffel aus dem Jahr 2005, der aus dem Mammutwerk eine spielbare Theaterfassung entwickelt hat. Diese Fassung nimmt die zweite Generation der Familie Buddenbrook, die drei Geschwister Tony, Christian und Thomas in den Fokus. Gemeinsam mit acht Schauspielern hat Intendantin Sibylle Broll-Pape zum 20. Geburtstag ihres freien Theaters 2011 einen spannenden Theaterabend entwickelt, der ganz auf den Text und das Können ihres Ensembles setzt. Auf einer bis auf acht Stühlen leeren Bühne entsteht das Bild einer Familie zwischen Kapital und Gefühl, deren Verfall gerade in Zeiten der Finanzkrise verbunden mit zunehmender Ökonomisierung nichts an Aktualität verloren hat. Da Thomas Manns Meisterwerk unterrichtsrelevantes Thema im Zentralabitur Deutsch 2012 – 2014 ist, dürfte die Lübecker Geschichte zwischen Kapital und Gefühl auch ein interessantes Angebot für ein junges Publikum im Vorfeld der Abiturvorbereitungen sein.