(7072) Solo für den Teufel

ue-theater

Solo für den Teufel

Amüsante Religionskritik

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Gibt es einen Teufel? Natürlich!, sagen die Kirchen. Das müssen sie sagen. Ohne Teufel verlören sie sozusagen ihre Geschäftsgrundlage: Der Kampf gegen das ewig Böse. Dieser beginnt schon mit der Taufe. In feinster Inquisitionslyrik heißt es dazu in Ratzingers Katechismus: "Weil die Taufe Zeichen der Befreiung von der Sünde und deren Anstifter, dem Teufel, ist, spricht man über den Täufling einen Exorzismus (oder mehrere)." Von wegen also „unschuldiges Leben“. Ohne Taufe ist jeder Mensch, vom Säugling bis zum gottlosen Opa, Satansbrut! Beim Teutates! Doch der Teufel des ueTheaters ist ganz lieb – und witzig! Genüsslich führt er das Publikum durch die Tiefen und Untiefen des Glaubens. Warum muss ausgerechnet der Teufel die Gottlosen strafen? Wie kann man eine körperlose Seele zwicken? Was hat Gott gegen Analverkehr? Und schließlich: Wovon, zum Geier, wurden wir eigentlich erlöst? Nebenbei fördert Meister Beelzebub Erstaunliches zutage. Wussten Sie beispielsweise, dass Gott laut Bibel Hörner trägt, aus dem Mund stinkt und seine Stimme tötet? Auch Gottes Sohn hatte so manche Macke. Er verfluchte ein armes Feigenbäumchen, weil es außerhalb der Erntezeit keine Früchte trug, ertränkte 2000 Schweine und predigte, nur der könne sein Jünger sein, der Vater und Mutter hasse. Klarer Fall von narzisstischer Persönlichkeitsstörung! Der Zuschauer kommt in Versuchung zu fragen: Ist der Teufel wirklich böse? Ist Gott/Jesus wirklich gut und barmherzig? Oder gibt es gar den einen so wenig wie den anderen? „Sigrid Grün schlüpft in unzählige Rollen, springt von einer Figur in die nächste, wenn sie Dialoge zwischen dem Pfarrer und einem Kind oder zwischen Gott und dem Kind spielt, und lässt in einer herrlich komischen Beichtstuhlszene zwei Charaktere aufeinanderprallen, die einfach zum Schießen sind. Ein Stück, bei dem gelacht werden kann, angesichts der Absurdität des Glaubens – und das die Zuschauer mit dem Vorsatz entlässt, selbst all dies zu vollbringen, was man vielleicht manchmal auch ganz gerne einer höheren Instanz überlassen möchte.“ (www.kultur-ostbayern.de)