150 Jahre Albert Schweitzer
Friedensappell in musikalischer Form
150 Jahre Albert Schweitzer
Friedensappell in musikalischer Form
Mit dem Vokalensemble ’83 - Saarbrücken und der Capella basilicae instrumentalis unter der Leitung von Bernhard Leonardy
Marie-Joselle Hendel | Violine
Hope Daugherty (Ballett des SST) | Tanz
Henryk Mikolaj Górecki
Totus Tuus für 8-stimmigen Chor a cappella, komponiert 1987
(aufgeführt bei der Wiedereröffnungszeremonie der Kathedrale Notre-Dame de Paris am 7. Dezember 2024 bei der Öffnung der Pforten der Kathedrale)
Johann Sebastian Bach
»Andante« aus der Sonate in a-Moll, »Loure« aus der Partita in E-Dur
Marie-Joseph Erb
Missa »Dona nobis pacem« für Soli, Chor, Orchester, op.89
Albert Schweitzer gewidmet
Marie-Joseph Erb
Pièce de concert sur le motif »Pater noster« für Violine und Orgel, op.71
Albert Schweitzer gewidmet
Humanist, Theologe, Musiker, Arzt, Forscher, Autor und Friedensnobelpreisträger. Es gibt wahrhaft wenige Titel, mit denen man Albert Schweitzer nicht schmücken kann. Dass der Universalgelehrte sowohl das Wirken seiner Zeitgenossen als auch der nachkommenden Generationen beeinflusst hat, ist unbestritten. Als Organist und Bachinterpret formte er nicht nur das heutige Verständnis der Bachschen Musik, sondern sorgte als treibende Kraft der Orgelbewegung des 20. Jahrhunderts für eine Rückbesinnung auf historischeInstrumente.
Die Musikfestspiele Saar würdigen diesen großen Mann mit einem Konzert zu seinem 150. Geburtstag. Im Mittelpunkt des Programms stehen Werke des in Straßburg geborenen Marie-Joseph Erb. Er war wie Schweitzer Organist und komponierte vorwiegend für den religiösen Kontext.
Dass die Wahl auf Marie-Joseph Erbs Werke fiel, ist keinesfalls Zufall. Nicht nur hatten beide gewaltigen Einfluss auf ihre Um- und Nachwelt, nicht nur kanalisierte Erb den gleichen musikalischen Esprit wie Schweitzer, die beiden verband auch eine persönliche Freundschaft. Schweitzer besuchte als junger Klavierschüler ein Konzert von Erb, das ihn nachhaltig beeindruckte: »Später habe ich die berühmtesten Klaviervirtuosen gehört. Aber keiner hat mich so gerührt und ergriffen, wie Erb es tat, als der kleine Schüler, der ich war, ihm zum ersten Mal zuhörte.«
Im Jahre 1908 nutze Schweitzer eine Gelegenheit,Erb persönlich kennenzulernen, als er anlässlich der Restauration einer Silbermann-Orgel in der Kirche St. Thomas zu Straßburg den Kirchenrat bat, neben Friedrich Haerpfer auch Marie-Joseph Erb als Experten hinzuzuziehen. Diese Arbeit legte den Grundstein für eine Freundschaft, die bis zum Tode Marie-Joseph Erbs bestehen bleiben sollte und die vom regen Austausch, vor allem über Musik, lebte. Dass Erb Schweitzer ebenso schätzte, lässt sich unschwer daran erkennen, dass er ihm unter anderem die beiden Stücke widmete, die in diesem Hommage-Konzert erklingen.
Nicht nur nach der Verleihung des Friedensnobelpreises, sondern zeitlebens setzte sich Albert Schweitzer für ein friedliches Miteinander der Völker ein. Er selbst von deutsch-französischer Herkunft sah in einem Aufbau eines gemeinsamen Europas einen Schlüssel zur Zukunft in einer friedlichen Weltgemeinschaft.
In diesem Konzert möchten wir daher auch in einer Art musikalischem Dreiklang der Idee der Friedensachse des Weimarer Dreiecks folgen, in der Auswahl der Werke aus den Nationen Polen, Frankreich und Deutschland, der Aufstellung in einem musikalischen Dreieck im riesigen Kirchenraum der Saarbrücker Kirche St. Michael und in den diese Gedanken verbindenden improvisierten Tanzeinlagen als Ausdruck einer musikalischen Friedensbotschaft. 150 Jahre Albert Schweitzer | Friedensappell in musikalischer Form