Ein bisschen Ruhe vor dem Sturm
"Ein bisschen Ruhe vor dem Sturm"
Wir müssen reden. Niemand Geringeres als die Schauspieler Franz Prächtel, Peter Söst und Ulli Lerch haben sich zu einem Gipfeltreffen des Talks eingefunden. Prächtel und Söst sind berühmt für ihre Darstellung Adolf Hitlers, Ulli Lerch war immerhin Goebbels – sogar auf der Leinwand.
Da der Moderator noch nicht da ist, plaudern sie auf leerer Bühne über ihr Metier und landen gleich bei einem Grundproblem: Ist die Bühne wirklich leer? Steht sie nicht immer schon voller Fragen, bevor man sie überhaupt betreten hat? Und wäre ein Hamlet schauspielerisch nicht ohnehin völlig anders anzugehen als der Führer?
In "Ein bisschen Ruhe vor dem Sturm" bricht ein Kulturkampf der besonderen Art aus und tobt fast fundamentalistisch zwischen altem »Naturalismusschwindel« und heutigen »Radikalbuben«, die Stücke lieber mit Videos und »Schrumsmusik« zukleistern. Mitten im Disput dämmert den drei Herren jedoch, wie tief sie in einer weiteren Theaterfalle sitzen. Denn eigentlich war ihr Gespräch erst für später vorgesehen, im Beisein von Publikum.
Nach "Ich bin wie ihr, ich liebe Äpfel", das 2017 in Dessau zu sehen war, kommt mit in "Ein bisschen Ruhe vor dem Sturm" ein weiteres Stück von Theresia Walser auf die Bühne, das fulminant zwischen Satire, Groteske und Boulevard changiert. Je später der Abend, desto schöner die Gäste bei "Ein bisschen Ruhe vor dem Sturm".