Zart besaitet
Bergische Symphoniker
Bergische Symphoniker
Dirigent: Daniel Huppert
Harfe: Xavier de Maistre
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Programm:
Dmitri Schostakowitsch (1906–1975)
Festliche Ouvertüre A-Dur op. 96
Reinhold Glière (1875–1956)
Konzert für Harfe und Orchester Es-Dur op. 74
Peter Tschaikowsky (1840–1893)
Sinfonie Nr. 5 e-Moll op. 64
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Dürfen Komponisten zart besaitet sein? Peter Tschaikowsky galt zu seiner Zeit als „Westler“. Sein kosmopoliter, professioneller Stil war dem nebenberuflich, patriotisch komponierendem „mächtigen Häuflein“ (Borodin, Balakirew, Mussorgsky, Cui und Rimski-Korsakow) ein Dorn im Auge. Kräftezehrend wirkte sich dazu Tschaikowskys innerer Kampf mit seiner Homosexualität aus. Glière dagegen komponiert unpolitisch. Im Gegensatz zu seinem Zeitgenossen Schostakowitsch schreibt er in einer Zeit, als in Europa längst Atonalität und Neoklassizismus in Mode waren nostalgisch romantisch, rückwärtsgewandt. Sein Stil gefällt dem Regime. Er wird mit Auszeichnungen und Kompositionsaufträgen belohnt. Dagegen legt sich Schostakowitsch musikalisch mit Stalins Kultur- Diktatur an und nimmt die negativen Folgen von Repression und Berufsverbot für Psyche und Schaffenskraft in Kauf.