(13845) Wer kein Geld hat...

Lesung zum Lutherjahr 2017

Wer kein Geld hat...

... dem hilft nicht, dass er fromm ist

Dies ist eine Veranstaltung des Tourneeveranstalters Mendener Schaubühne e.V.

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Mitwirkende: Volker Fleige, Hubert Luig, Klaus Ullrich Bühne, Beleuchtung, Ton: Rainer König, Jochen Hohmann, Musik: CHRISTIAN ROSE 500 Jahre Reformation. Es geht nicht um Theologie. Der theologische Aspekt ist in unzähligen Büchern immer wieder untersucht worden. Es geht um gesellschaftliche Auswirkungen von Ereignissen, die wir heute noch spüren. Vier Menschen stehen im Mittelpunkt. Einer ist Papst, einer Fürst, einer Kaufmann, einer ist ein Mönch. Es geht um die erste große deutsche Revolution. Dass beides zusammenfällt, ist kein Zufall. Die Ereignisse spielen in den ersten Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts. Dass die Bezüge auf unsere Zeit gleichwohl so klar und unübersehbar sind, ist überraschend. Dafür bedurfte es keiner Aktualisierung. Es gibt anscheinend Konstellationen, die sich modellhaft wiederholen. Es geht um Macht. Es geht um Religion. Vor allem geht's um Geld. Luthers Reformation vor 500 Jahren wurde bestimmt von wechselnden Allianzen und Verflechtungen von Kirchengeschichte, Politik und - Wirtschaftsgeschichte. In „Wer kein Geld hat, dem hilft nicht, dass er fromm ist.“ geht es um den Missbrauch von Luthers Lehren für wirtschaftliche und machtpolitische Ziele. Das Sagen hatten nicht Kaiser, Papst und Fürsten, sondern Jakob Fugger, in dessen Bankgeschäfte alle verstrickt waren. Mit seiner Bibelübersetzung prägte der ausgebildete Jurist und Mönch Martin Luther entscheidend die volksnahe, hochdeutsche Sprache. Als Reformator ist er in die Geschichte eingegangen. Doch Luther ist weniger Drahtzieher als Marionette. Im Mechanismus von Macht und Ausbeutung wird er zum Spielball der Interessen von Papst, von Jakob Fugger, dem Augsburger Handelsherrscher, und der Fürsten. Wer meint, Luther wäre in seinen Entscheidungen frei und unbestechlich gewesen, der wird hier eines Besseren belehrt: Luthers 95 Thesen gegen den Ablasshandel waren nicht in der Absicht verfasst worden, eine Revolution anzuzetteln oder gar, um eine neue Kirche zu gründen. Luther verfolgte keinerlei politische Absichten, wollte mit seinen Thesen nur einen wissenschaftlichen Diskurs herbeiführen. Dass er damit die Reformation auslöste und in der Folge den Bauernkrieg, lag daran, dass die drei Mächte – Papst, Kaiser, Kurfürst Friedrich von Sachsen – ihn für ihre Zwecke instrumentalisierten. Der eigentliche Motor ihres Handelns war jedoch Jakob Fugger, hatten doch alle bei der Fugger-Bank Schulden und waren so wirtschaftlich von ihm abhängig. Es sind die ökonomisch- politischen Interessen der Kirche und der Fürsten, die die Bewegung der Reformation wenn nicht begründeten, so doch maßgeblich formten.

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