JazzNights
Michael Wollny
Nachtfahrten - Solo - Duo - Trio
Mit seinen gerade einmal 36 Jahren ist Michael Wollny bereits gelungen, wofür andere Jazzmusiker erst zu biblischem Alter gelangen mussten. Der Pianist zählt zu den meist gehörten, am lautesten bewunderten und, in seinem Genre mittlerweile selten gewordenes Attribut, auffallend heiß diskutierten Künstlern. Seine Alben „Hexentanz“, Wunderkammer“ und „Weltentraum“ gelten als zukunftsweisend vor allem deshalb, weil Expeditionsleiter Wollny völlig ergebnisoffen neue Räume sich und seinen musikalischen Partnern erschließt, die vielleicht vorher schon mal ein Mensch, ganz sicher aber kein Jazzmusiker durchschritten hat. Bei ihm darf sich der Zuhörer lächelnd wundern, in welcher Weise dieser Wizard sich zwar dem Jazz verschrieben hat, ihn aber spielt, als sei er eigentlich als Punk geboren. Wollnys oft ruppiges, weil zwingend rhythmisches Pianospiel kennt momentan keinen Vergleich, müsste ihn allerdings auch niemals scheuen. Für ihn ist der Jazz, ganz im norwegischen Sinne, wenn auch in anderem Sound, vor allem als die unbegrenzte Vielfalt der Möglichkeiten definiert. Und so macht sich der in Schweinfurt geborene Artist diesen Sommer, so Wollny, „erneut auf ins Dunkle, Unbekannte, Offene“, denn es gehe ihm im weitesten Sinne ja darum „meinen Kosmos, den ich jetzt einfach mal so nenne, zu erweitern, ihn dabei zu erforschen und auszubauen“. Nachdem er in den letzten Jahren in stetig wechselnden Formaten, vom Solo bis zur Versuchsanordnung mit Orchester, nach neuen Sounds gesucht hatte, reicht sein Spektrum momentan vom Solo bis zum Trio. Mit Eric Schaefer, Weggefährte schon seit legendären Tagen mit [em], am Schlagzeug und Christian Weber am Bass, der den USAmerikaner Tim Lefebvre ersetzt, wird Wollny im August für seine Labelheimat ACT ein neues Album einspielen, für welches es vorerst lediglich einen Titel gibt. Für „Nachtfahrten“, sagt Michael Wollny, sei bisher „eigentlich noch gar nichts klar. Die Stücke werden ja erst in den nächsten Monaten entstehen.“ Selbst das Trio ist als Besetzung noch nicht garantiert. Wie konkurrenzlos Wollny momentan im deutschen wie inzwischen auch internationelen Jazz dasteht, bewies schon sein Trio [em] 2012 mit dem zweiten, gewonnenen ECHO für das Album „Wasted & Wanted“. Modern, emotional, intelligent, virtuos und offen nach allen Richtungen. Aber vor allem: Nichts klang wie zuvor. Dieses leider selten gewordene Schauspiel dürfte sich nun wiederholen, wenn „der derzeit aufregendste, deutsche Jazzpianist“ (Die Welt), „die stärkste Musiker-Persönlichkeit, die Deutschland seit Albert Mangelsdorff hervorgebracht hat“ (Hamburger Abendblatt) sich neugierig seiner nächsten Schöpfung nähert. Und seine Fangemeinde fiebert dann den kommenden Konzerten Wollnys entgegen, denn auch und gerade auf der Bühne darf Wollny getrost ein Ereignis genannt werden. Nach derzeitigem Stand der Dinge wird es Michael Wollny dort im Trio, als eine Hälfte eines Duos und auch allein an den Tasten zu bejubeln geben. Garantiert sind aufregende Nachtfahrten durch einen gerade erst entdeckten Kosmos.