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WDR 3 ist als öffentlich-rechtlicher Kulturradiosender von Nordrhein-Westfalen allgemein bekannt. Anspruchsvolle Wortsendungen und ein gehobenes Musikprogramm machen den Sender aus, der aber auch Konzerte veranstaltet. So zum Beispiel die „Tage Alter Musik“, die WDR 3 alljährlich in Kooperation mit der Stadt Herne ausrichtet.
„Tragisch – Komisch“
Die Tage Alter Musik Veranstaltung erscheint wieder im Jahr 2022 vom 10. November bis zum 13. November auf den Bühnen in Herne, präsentiert vom Kulturradio WDR 3 und der Stadt Herne. Die Veranstalter des internationalen Originalklangfestivals für theatralische Musiken mit einer Weite von mittelalterlicher bis zur Wiener klassischen Musik geben den Kartenvorverkauf am 26. September 2022 für die 46. Tage Alter Musik Veranstaltung frei.
Nun erwarten wir in diesem Jahr die europäischen Ensembles in unserem spartenübergreifenden Programm, sowohl vor Ort in Herne als auch im Rundfunk des Kulturradios WDR 3, darzubieten. Die Botschaft »Tragisch - Komisch« kommt in der tragischen und komischen Poetik, was zu allen Zeiten universell war, Aristoteles zugute. Aristoteles lässt die Handlung in einer Tragödie durch den Menschen selbst aufgehen, die aus zusammengefügten Geschehnissen zu einer echten Tragödie herbeigeführt wird, sodass ein Übermaß von Emotionen durch das Publikum ausgelöst wird, wie in „Mitten ins Herz“ vom Ensemble der Hochschule für Musik und Tanz Köln (12. November). Die Komödie nach Aristoteles lässt die Lächerlichkeit mit Hässlichkeit als verbundenen Fehler darstellen, welcher aber weder Schmerz noch Verderben verursacht, wie in der Vorstellung „Fürstliche Ironie“ vom Ensemble 1700 (12. November). Dies lässt sich auf den vielfältigsten Weisen übertragen, wie in der Kunst, als auch ganz besonders auf die Musik.
Das 46. Tage Alter Musik Programm stellt in diesem Jahr besonders das Musiktheater in den Vordergrund. Eingeladen wurden populäre Ensembles aus ganz Europa, wie das britische Vokalensemble „I Fagiolini“, das Pariser Ensemble sequentia, die russische Starpianistin Olga Pashchenko oder die Südtiroler Capella Florida, wie auch Opernraritäten, wie Joseph Hadyns mit dem Werk „La fedeltà premiata“ mit Andreas Sperings und der Capella Augustina.
Lassen Sie Ihren Emotionen, durch das 46. Tage Alter Musik Programm, freien Lauf und entdecken Sie die aristotelische Sichtweise der tragischen und komischen Poesie.
ZURÜCK ZUR NATUR!
Die TAGE ALTER MUSIK IN HERNE 2020 mussten wegen der Corona-Pandemie verschoben werden. Nun hoffen wir, dass in diesem Jahr die Ensembles, die wir aus ganz Europa eingeladen haben, zu uns kommen können, um unser ambitioniertes Programm darzubieten – vor Ort und vor dem Publikum im Kulturradio WDR 3.
Dem Philosophen Jean-Jacques Rousseau wird sie zugeschrieben, die Aufforderung »Zurück zur Natur!« Er verband damit Gesellschaftskritik, aber auch ein pädagogisches Programm: die Erziehung zur Rechtschaffenheit müsse sich an den menschlichen Grundanlagen orientieren, nicht an gesellschaftlichen Normen und Vorschriften. Das lässt sich auf vielfältige Weise auf die Kunst im Allgemeinen übertragen und auf die Musik im Besonderen.
Immer geht es dabei um eine Art Neubesinnung, um das Erkunden von verborgenen Wurzeln, auch um radikale Brüche. Manchmal auch um Ausbrüche aus der Zivilisation und der Vernunft wie in Henry Purcells Semi-Opera »The Fairy Queen«, ein Stück, das man heutzutage wohl als Varietétheater oder Musical bezeichnen würde mit – Shakespeare sei Dank – opulenten Natur- und Geisterszenen, komischen Episoden und leidenschaftlichen Eskapaden (WDR Rundfunkchor und l’arte del mondo am 14.11.).
Die Serenata »Enea in Caonia« erzählt, wie der Held Aeneas auf seiner Flucht von Troja nach Rom auf die in den Wäldern lebende Jägerin Ilia trifft, die sich den Konventionen und Fesseln einer emotionalen Beziehung nicht unterwerfen will. Ihre Wildheit bildet einen schönen Gegensatz zur politischen Mission des späteren Rom-Gründers. Johann Adolf Hasse kleidet das in eine galante Musiksprache, die sich vom älteren Opernton ungezwungen und eingängig abheben sollte (Enea Barock Orchestra am 13.11.).
Die Spiegelung der Natur in der Kunst ist vielleicht am schönsten in der mythischen Landschaft Arkadien ausgeprägt, jenem Sehnsuchtsort, den Dichter von Vergil bis Thomas Mann und Maler von Tizian bis Markus Lüpertz zu ihrem Gegenstand machten – vor allem aber die Komponisten in Renaissance und Barock! Das wahre Arkadien ist dagegen kein Idyll, sondern rau und karg wie die Volksgesänge Siziliens aus dem Mund des ›cantautore‹ Alfio Antico. Zusammen mit den Musikern von La Pifarescha stellt er sie am 14.11. neben die Klänge des artifiziellen Arkadien.
Ein Festival für Akteure und Liebhaber Alter Musik
Mit alter Musik verhält es sich wie mit alten Sprachen. Man kann Aufzeichnungen studieren und entschlüsseln, aber wie es früher geklungen hat, weiß man trotzdem nicht. Ähnlich wie die Linguisten über die korrekte Aussprache und Betonung toter Sprachen wie Latein und Altgriechisch nur spekulieren können, gibt es auch bei der Frage, wie die Musik des Mittelalters, der Renaissance und des Barocks geklungen haben mag, viel Raum für verschiedene Interpretationen.
So gibt es denn auch ganz unterschiedliche Ansätze bei der Interpretation von Musik, die vor 1750 entstanden ist. Die historische Aufführungspraxis versucht sich mit alten Instrumenten und Spielweisen an einer möglichst authentischen Rekonstruktion früherer Klangwelten, andere Ansätze gehen freier mit dem überlieferten Ausgangsmaterial um.
Die „Tage Alter Musik“ in Herne lassen beide Ansätze gelten. Das seit 1976 jährlich stattfindende Festival zählt zu den weltweit bedeutendsten Ereignissen für Akteure und Liebhaber Alter Musik.
Das in Kooperation zwischen WDR 3 und dem Kulturamt der Stadt Herne ausgerichtete Festival vereint jedes Jahr im November rund zehn Konzerte an verschiedenen Orten in der früheren Bergbaustadt.
Die „Tage Alter Musik“ in Herne lassen beide Ansätze gelten. Das seit 1976 jährlich stattfindende Festival zählt zu den weltweit bedeutendsten Ereignissen für Akteure und Liebhaber Alter Musik. Das in Kooperation zwischen WDR 3 und dem Kulturamt der Stadt Herne ausgerichtete Festival vereint jedes Jahr im November rund zehn Konzerte an verschiedenen Orten in der früheren Bergbaustadt.
Hauptspielstätte ist seit jeher das am Rand der Innenstadt gelegene Kulturzentrum Herne, aber auch andere Orte wie die in direkter Nähe befindliche Kreuzkirche oder die Künstlerzeche Unser Fritz werden bespielt. Doch nicht nur Konzerte machen den Reiz des Festivals aus – es gibt auch ein umfangreiches Begleitprogramm. Neben Symposien und öffentlichen Diskussionen ist das traditionelle Highlight die Musikinstrumenten-Messe, bei der man seltene historische Instrumente nicht nur bewundern, sondern zum Teil auch ausprobieren kann. Leider fällt diese Messe in diesem Jahr aus, ebenso das damit verbundene Werkstattkonzert.
Alle Konzerte des Festivals werden entweder live oder zeitversetzt auch bei WDR 3 übertragen und jeweils im Folgejahr wird der Mitschnitt als CD veröffentlicht.